Wo fange ich an...? Ich war schon auf verschiedenen Quilt-Festivals. Darunter die wirklich große Veranstaltungen "Quilt Market" (nur für Händler) und "Quilt Festival" (für das allgemeine Publikum) in Houston und auch mehrmals das Festival of Quilts in Birmingham. Aber bisher habe ich noch nie irgendwo auch Kurse besucht. Das sollte sich diesmal ändern. Irgendwann im Juli wurde die Buchung für die Kurse online freigeschaltet - und ich war zu diesem Moment nicht zu Hause am Rechner. Deshalb habe ich meine Tochter mit meiner Kreditkarte bewaffnet und ihr genaue Instruktionen gegeben. Das hat sie super gemacht: Von sechs Kursen, die ich in den vier Messetagen in Houston besuchen wollte, hat sie fünf für mich bekommen. Und den letzten habe ich dann vor ca. einem Monat noch "gebraucht" gekauft, weil eine Teilnehmerin ihn wieder zur Verfügung gestellt hat.
Dann kam der Aufruf der Modern Quilt Guild, sich an einem Charity Projekt zu beteiligen und Quilts für die Ausstellung zu nähen. Nicht als Einzelperson, aber als Gruppe. Und da hat Melanie bei Instagram gefragt, ob jemand Lust dazu hätte. Gefunden haben sich neben ihr und uns drei Damen auch noch Andrea von der Quiltmanufaktur, Ines, Verena und Mrs. Schnuff. Die Vorgaben waren Stoffe in Grau, Schwarz, Weiß sowie das Thema "Schriften". Eigentlich nicht so berauschend... aber da wurden tolle Sachen genäht!
Am Design unseres Projektes war ich nicht mit beteiligt, ich habe einfach brav genäht, was mir gesagt wurde:
Der Part von Ines:
Alex hat alle Blöcke bekommen und dann das Top daraus genäht, Melanie schließlich hat es straight-line gequiltet. Vlies und Rückseite wurden uns freundlicherweise von Andrea gespendet :-)
Tja, und dann hing der Quilt da in Austin zusammen mit vielen, wirklich außergewöhnlichen, Gruppenquilts in der Ausstellung. Schon ein tolles Gefühl...
Heidi, Melanie, ich und Heidi vor "unserem" Quilt |
Hier noch ein paar andere Gruppenquilts:
Übrigens hat unsere Heidi heimlich, still und leise auch einen Quilt eingereicht und wir alle haben uns sehr mit ihr gefreut, dass der Quilt in der Kategorie "Minimalistische Quilts" angenommen wurde!
Alex, Heidi und ich hatten fast nie einen Kurs zusammen, haben uns aber mittags bzw. am Abend dann natürlich zum Essen getroffen und sind wieder in unser Hotel gewankt. Der ca. 20 minütige Fußmarsch hat uns nach so einem Tag im Convention Center sehr gut getan! Nur abends haben wir dann gelegentlich doch ein Uber genommen, weil wir einfach schon zu k.o. waren.
Mein QuiltCon Abenteuer begann in der Ausstellung und im Verkaufsbereich. Gemütlich rumspazieren, inspirieren und begeistern lassen, aber nicht gleich hektisch und kopflos einkaufen... Erst mal schauen.
Am ersten Abend noch habe ich einen Longarm-Quiltkurs bei Angela Walters besucht. Leider habe ich davon keine Fotos gemacht. Aber den Spaß, den man mit Angela Walters hat, kann man auf einem Foto eh nicht vermitteln... Obwohl ich wirklich saumüde war, habe ich mich in diesen drei Stunden bestens amüsiert, viel gelacht und auch die eine oder andere Kleinigkeit gelernt :-)
Am nächsten Morgen ging es gleich weiter mit einem Kurs, der komplett außerhalb meiner Komfortzone lag: Designing intentionally mit Carson Convers. Da ging es nicht ums Nähen, sondern um das Entwerfen eines Quiltdesigns auf Basis eines frei gewählten Bildes. Ja... Viel Zuhören, viele Bilder, viel eigenes Zeichnen. Dazwischen auch ein bisschen in der Gruppe reden über Gefühle, Assoziationen, Empfindungen beim Ansehen der verschiedenen Bilder. Das klingt jetzt hier bei mir ein bisschen negativ - ist es aber gar nicht. Ich fand den Kurs richtig genial und ich habe unheimlich viel daraus mitgenommen. Carson Convers ist absolut sympathisch, sehr ruhig und gelassen, eine tolle Lehrerin. Aber - ich kann auch von diesem Kurs eigentlich nichts zeigen. Aber ich wurde nachhaltig beeindruckt und möchte das Gelernte natürlich gerne mal umsetzen. Vielleicht bekommt ihr dann etwas davon zu sehen :-)
Nach sechs Stunden Designkurs war ich eigentlich schon am Ende. Aber am Abend gab es noch einen Kurvenkurs bei Jen Carlton-Bailly. Dieses Mal saß ich mit Heidi im Kurs, das war auch mal ganz lustig. Der Kurs an sich war total lustig. Und diesmal habe ich doch tatsächlich auch ein, zwei Fotos gemacht:
Jen Carlton-Bailly im Einsatz |
Beispielblöcke der Kursleiterin |
Ach ja - zwischen Designkurs und dem Abendkurs fand noch der Miniquilt-Swap statt. Dafür konnte man sich auch im Vorfeld anmelden und jetzt war das Treffen und der Austausch der Quilts. Ich habe für Chris aus Kalifornien genäht und sie für mich. Und ich finde, sie hat meinen Geschmack total getroffen! Ich liebe Orange und Grün in Kombination - das sieht so schön frisch aus. Der Quilt wird bald einen schönen Platz in meinem Nähzimmer bekommen und dann erinnert er mich immer an die schönen Tage auf der QuiltCon.
Ich habe für Chris in Türkis/Petrol und Orange genäht und denke mal, dass sie mit dem Ergebnis auch zufrieden war :-) Auf alle Fälle hatte ich viel Spaß mit ihr und ich hoffe, unser Kontakt hält auch in Zukunft an.
Am nächsten Morgen hatte ich frei und bin gemütlich durch die Ausstellung und die Verkaufshalle gewandert. Gekauft habe ich natürlich ein bisschen was. Aber ich mache mir vorher immer eine Liste, wonach ich schauen möchte und was ich gerne hätte. Natürlich verirrt sich dann der eine oder andere ungeplante Artikel auch in meinen Einkaufskorb, aber egal. Trotzdem hält sich mein Einkauf in Grenzen:
Ein Taschen-Kit, ein paar Stoffe und zwei Pattern, Lineale und Reißverschluss-Pulls :-) |
Und ein supertoller neuer Nahttrenner und Stiletto |
Samstag ging es weiter - diesmal wieder mit einem Kurs bei Carson Convers. Allerdings an der Nähmaschine. Wir haben gequiltet. Straight line. In verschiedenen Farben. Und das sah toll aus. Und wirkte jedesmal anders auf den Stoffen (die Patches haben wir übrigens zu Hause schon vorbereitet). Ich fand das toll. Und habe wieder unheimlich viel gelernt. Und nette Leute kennengelernt... Wahnsinn.
Warum ich ausgerechnet am Abend einen "Precision Strip Piecing" Kurs belegt habe weiß ich auch nicht... denn ich war schon wieder total erschlagen. Aber zum Glück ging es nicht nur mir, sondern dem ganzen Kurs so. Von der Idee, das Top für eine Kissenhülle im Kurs fertig zu bekommen, habe ich mich einfach verabschiedet und halt soweit genäht, wie ich gekommen bin.
Steph Skardal erklärt wie's geht |
Und zurück zu Hause wurde es dann fertig gemacht. Viel gefehlt hat ja nicht mehr. Und es ist ja auch völlig egal, ob das dort noch fertig wird. Hauptsache man weiß, wie es gemacht wird :-)
Ratzfatz war der letzte QuiltCon Tag da und damit auch mein letzter Kurs. Ein sehr lustiges Unterfangen. Es ging wieder um Kurven und wieder bei Jen Carlton-Bailly. Man musste verschiedene Stoffe bzw. HST Blöcke und Kurvenblöcke daheim vorbereiten und dann ging das im Akkord mit einem Glücksrad, das immer gesagt hat, was getan werden muss.
Auf meinem Tisch... |
Die Ergebnisse des Spinwheels wurden zum Nachlesen immer aufgeschrieben |
Besprechung der Kursergebnisse |
Beispielblöcke von Jen Carlton-Bailly |
Für jeden Block hatten wir ca. 7 Minuten Zeit. Das war ein Gewusel und mancherorts brach Hektik und Panik aus. Früher hätte ich mich da auch gestresst, mittlerweile bin ich einigermaßen entspannt. Hilft ja nichts. Und es hat ja alles gut geklappt :-) Auf alle Fälle ist das ein witziges Vorgehen, das werde ich auch mal übernehmen. Vielleicht für einen Kurvenkurs...?
Tja, und dann war es ja schon fast vorbei. Wir sind noch mit Laurie, die Heidi und ich beim Kurvennähen kennengelernt haben, zum Mittagessen gegangen und haben uns sehr gut unterhalten (und uns den Bauch vollgeschlagen). Am Nachmittag haben wir endlich ein bisschen Sightseeing in Austin gemacht. Denn bisher haben wir immer nur den Blick auf die Skyline genossen, wenn wir zum Convention Center gelaufen sind...
Am Montag schließlich haben wir noch einen Urlaubstag eingelegt und sind nach San Antonio gefahren - auch sehr schön! Da möchte ich gerne mal im Rahmen eines längeren Aufenthaltes in den USA hin. Aber an so einem Tag bekommt man auch schon einen kleinen Eindruck.
Und flugs war die schöne Zeit wieder vorbei und es ging zurück nach Hause.
Mein Resümee? Ich würde jederzeit wieder hinfahren. Also nicht jederzeit. Es muss ja nun wirklich nicht jedes Jahr sein. Aber vielleicht in zwei Jahren wieder? Der Ort der QuiltCon 2022 wurde nun bekannt gegeben und es wird Phoenix/Arizona sein. Schön. Einziger Nachteil: von uns in München aus nicht direkt anzufliegen und es ist wieder ein elendslanger Flug. Vielleicht doch erst in drei Jahren, wenn das Ganze wieder an der Ostküste stattfindet??? Fragen über Fragen... Ach ja, wer darüber nachdenkt: im kommenden Jahr wird die QuiltCon in Atlanta/Georgia stattfinden :-)
Vermutlich würde ich nicht mehr ganz so viele Kurse belegen und stattdessen doch auch mal bei den Lectures vorbeischauen und mir da einen Vortrag anhören. Und ich würde das nächste Mal versuchen, meine Kurse bei verschiedenen Damen zu haben. Diesmal hatte ich vier Kursleiterinnen bei sechs Kursen. Es war aber auch nicht so einfach: Es gab ein paar Damen, bei denen ich sehr gerne einen Kurs besucht hätte, um sie mal kennenzulernen. Aber das Thema hat mich nicht interessiert. Oder es war etwas zum Papiernähen. Und wenn ich etwas kann, dann das :-) Da muss ich dann nicht so viel Geld für einen Kurs ausgeben.
Aber jetzt habe ich ja bis zum nächsten Mal ein bisschen Zeit, mir das durch den Kopf gehen zu lassen...
Habt eine schöne Woche!